Agnes Wilhelmine Niemeyer geb. Köpken erfuhr schon im Kindesalter eine rege geistige und musische Ausbildung. 1786 schloss sie den Bund der Ehe mit Prof. August Hermann Niemeyer, dem damaligen Universitätsdirektor und Direktor der Franckeschen Stiftungen, mit dem sie sich gemeinsam vielfach auf Reisen begab. Aus ihrer Verbindung gingen 15 Kinder hervor, von denen jedoch lediglich zwei Söhne und zwei Töchter die Mutter überleben sollten. Die Kanzlerin veranstaltete im Hause Große Brauhausstraße 15 Gesellschaften mit bis zu 100 Gästen, die als geistiger Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens der Saalestadt galten. Sie galt selbst als sehr gebildet und wurde von ihren Mitmenschen als geistreiche und liebevolle Person wertgeschätzt. Der angesehene Dichter Wilhelm von Schlegel hob die Kanzlerin Niemeyer als die interessanteste Person Halles neben Christian Reil hervor. Sie wurde in Halle auf dem Stadtgottesacker beerdigt.