Archivalien des Monats
Archivale des Monats April 2022
Das „Goethe“ im Bild
Vor 25 Jahren, am 17. April 1997 wurde das neue „Ritterhaus“ in der Leipziger Straße eröffnet. Dem vorausgegangen war seit 1994 der Abriss der bis dahin noch an dieser Stelle befindlichen Gebäude. Die Niederlegung der Goethe-Lichtspiele leitete die erste Phase für den Bau eines neuen „Ritterhauses“ ein. Eine im Februar 1986 entstandene Aufnahme zeigt die zu den ältesten halleschen Kinos zählende Spielstätte und angrenzende Gebäude, wie sie vielen Hallensern noch in Erinnerung sein dürften.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts war die Kurz-, Galanterie- und Spielwarenhandlung C. F. Ritter in der Leipziger Straße ansässig. Neben dem damaligen Geschäftshaus entstand an der Ecke zur Großen Brauhausstraße das „Passage-Theater“, welches seit 1911 zum Besuch einlud. Besitzer und Bezeichnung wechselten mehrfach. In den 1920er Jahren ließ die Firma Ritter ein neues Kaufhaus errichten, in das nun ein Lichtspieltheater, die „Ritterhaus-Lichtspiele“ direkt integriert wurden. Der Ritterhaus-Komplex wurde Ende des II. Weltkrieges stark beschädigt. Nach ersten Aufräumarbeiten flimmerte bereits kurze Zeit später wieder ein Film über die Leinwand. Der 200. Geburtstag von Johann Wolfgang Goethe gab den Anlass zur Umbenennung in „Goethe-Lichtspiele“, die dann nach grundlegender Erneuerung im Dezember 1949 wieder ihre Pforten öffnete. Weitere Modernisierungen und Einbau modernster Kinotechnik folgten. Zeitweilig zählte das „Goethe“ zu den modernsten Filmtheatern der DDR.
1964 erhielt die Straßenfront durch Verkleidung mit eloxierten Aluminiumplatten und Neonbeleuchtung ein modernes Gepräge, während die am Eingang integrierten Keramikplatten und Schmuckelemente des alten Ritterkaufhauses an den Vorgängerbau erinnerten. Links und rechts schlossen sich die zurückgesetzten Flachbauten des Boulevard-Cafés, und des „Modehauses der Dame“ an.
Die Ufa-Filmtheater-AG übernahm 1991 das Kino. Nach dem Auslaufen des Pachtvertrages mit dem neuen Grundstücks- Eigentümer musste es im Mai 1993 schließen und im folgenden Jahr dem neuen Ritterhaus weichen.
Das vorgestellte Foto der Leipziger Straße (damals Klement-Gottwald-Straße) gehört zu einem Bestand mit über 4.000 aus dem Stadtvermessungsamt stammenden Fotoglasplatten. Sie dokumentieren zahlreiche Fassaden und den Zustand von Häusern und Straßen in den 1960er bis 1980er Jahren.
Goethe-Lichtspiele in der Klement-Gottwaldstraße, Februar 1986, Digitalisat von einer Fotoplatte