Archivalien des Monats
Archivale des Monats Juli 2022
Eine Schreibmappe für Werner Bruschke
Am 23. Juli 1952 beschloss die Volkskammer der DDR die Aufgliederung der bis dahin auf dem Gebiet der DDR bestehenden Länder in Bezirke. Aus dem seit 1947 bestehenden Land Sachsen-Anhalt gingen die Bezirke Halle und Magdeburg hervor.
Dem neu gebildeten Rat des Bezirkes Halle als Verwaltungsorgan stand Werner Bruschke als erster Vorsitzender 1952 bis 1954 vor. 1898 in Magdeburg geboren, war er zunächst in verschiedenen Berufen tätig und vertrat die SPD als hauptamtlicher Funktionär. Wegen illegaler politischer Tätigkeit angeklagt, war er einige Jahre in den Konzentrationslagern von Sachsenhausen und Dachau inhaftiert.
Als Politiker bekleidete er zahlreiche Ämter. So wirkte Werner Bruschke seit 1946 zunächst als Finanzminister und seit 1949 bis zur Auflösung des Landes Sachsen-Anhalt als Ministerpräsident. Schon hier und nachfolgend als Vorsitzender des Rates des Bezirkes Halle setzte er die Interessen der SED durch. 1954 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt. Die Kollegen widmeten ihm ein Dankschreiben in einer braunen Schreibmappe. Auf dem Deckel ist eine Verzierung mit der Silhouette des Marktplatzes angebracht. Der Rote Turm ist dabei noch im Vorkriegszustand mit Umbau und Turmspitze dargestellt. Somit dürfte die Mappe noch vor Zerstörung des Turmes im April 1945 entstanden sein.
Werner Bruschke verstarb 1995 in Halle und wurde auf dem Gertraudenfriedhof beigesetzt. Sein Nachlass mit Manuskripten, politischen Schriften und Fotos wird im Stadtarchiv verwahrt.
Schreibmappe aus dem Nachlass von Werner Bruschke
Widmung der Mitglieder des Rates des Bezirks für Werner Bruschke (Ausschnitt)