Landschaftsrahmenplan 1997
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Fledermausfluggebiete der Stadt Halle (Saale) (Karte 8)
Weltweit sind bisher 780 Fledermausarten bekannt. In Deutschland kommen davon insgesamt 22 Arten vor, die zu den Familien der Hufeisennasen und Glattnasen gehören. In der Saalestadt konnten die nachfolgend aufgeführten acht Arten nachgewiesen werden, die bis auf eine Art alle in der Roten Liste Sachsen-Anhalt (RL LSA) aufgeführt sind.
Deutscher Name | Lateinischer Name | Gefährdungskategorie (RL LSA) |
---|---|---|
Breitflügelfledermaus | Epitesicus serotinus | |
Mausohr | Myotis myotis | vom Aussterben bedroht |
Wasserfledermaus | Myotis daubentoni | gefährdet |
Fransenfledermaus | Myotis natteri | stark gefährdet |
Bartfledermaus | Myotis mystacinus | stark gefährdet |
Großer Abendsegler | Nyctalus noctula | gefährdet |
Zwergfledermaus | Pipistrellus pipistrellus | gefährdet |
Braunes/Graues Langohr | Plecotus auritus/austriacus | gefährdet |
Die einheimischen Fledermäuse besitzen eine wichtige biologische und ökologische Bedeutung. Durch den verstärkten Einsatz von Insektiziden und Bioziden in der Landwirtschaft und den Einsatz giftiger Holzschutzmittel beim Hausbau wurden in den 60er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts die Bestände der einheimischen Fledermäuse stark dezimiert. Seit Mitte der 80er Jahre sind erfreulicherweise eine Bestandsstabilität und teilweise sogar ein Bestandszuwachs zu verzeichnen.
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutz-Verordnung sind alle einheimischen Fledermausarten besonders geschützt, da alle stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Um jedoch einen wirksamen Schutz dieser Artengruppe zu gewährleisten, ist es erforderlich, neben der Nahrungsgrundlage die Sommer- und Winterquartiere zu schützen. Besonders wichtig ist es dabei, die einzelnen Quartiere zu kennen beziehungsweise zu finden. Als Winterquartiere dienen hauptsächlich frostfreie Keller, Bunker, Höhlen und Stollen, in denen sich die Tiere zwischen Anfang November und Anfang April aufhalten. Zu den Sommerquartieren im Siedlungsraum gehören Dachböden, Ställe, Roll- und Fensterläden sowie Scheunen.
Fransenfledermaus (Foto: Untere Naturschutzbehörde)In der Saalestadt sind die Fledermäuse in unterschiedlichen Lebensräumen anzutreffen. So sind in den Auenwaldresten und Uferbereichen der Saale- und Elsteraue der Abendsegler und die Wasserfledermaus zu beobachten.
Die Reste der Winterlinden-Traubeneichen-Buchen-Wälder und Traubeneichen-Hainbuchen-Wälder von Dölauer Heide, Amselgrund oder Klausbergen dienen Mausohr, Großem Abendsegler, Braunes/Graues Langohr, Wasserfledermaus und Zwergfledermaus als Lebensraum.
In den Bereichen von Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Trockengebüschhabitaten der Streuobsthänge Nietleben, der Trockenhänge Seeben oder der Brandberge sind Braunes/Graues Langohr, Mausohr und Zwergfledermaus zu finden.
Die stadtnahen Siedlungsräume, Türme und Industrieruinen sind Wohn- und Nahrungsraum für Fransenfledermaus, Großer Abendsegler, Mausohr und Wasserfledermaus.